Neue EU Verordnung: Der Digitale Produktpass – (EU) 2024/1781
Der Digitale Produktpass (DPP) wird mit der Verordnung (EU) 2024/1781 Pflicht. Erfahren Sie, was das bedeutet und welche Fristen gelten.
1. Was ist der Digitale Produktpass?
Der Digitale Produktpass (DPP) ist ein zentrales Element der Verordnung (EU) 2024/1781 über Ökodesign für nachhaltige Produkte, die am 18. Juli 2024 in Kraft getreten ist. Ziel des DPP ist es, umfassende Informationen zu einem Produkt digital bereitzustellen, um dessen gesamten Lebenszyklus – von der Herstellung bis zur Entsorgung – transparent darzustellen. Dadurch soll die Lebensdauer von Produkten verlängert und die Kreislaufwirtschaft unterstützt werden.
Er wird für Produkte verpflichtend, die im Europäischen Binnenmarkt verkauft werden, und soll die Kreislaufwirtschaft fördern sowie die Umweltauswirkungen von Produkten minimieren.
Laut der Verordnung sollen produktspezifische Anforderungen spätestens ab dem 19. Juli 2025 in Kraft treten. Diese Anforderungen werden durch delegierte Rechtsakte der Europäischen Kommission festgelegt und betreffen vorrangig Sektoren wie Elektronik, Textilien und Batterien.
2. Auf einen Blick – Was wissen wir bereits?
Bekanntes:
Fokusbranchen: Der DPP wird zunächst in den Bereichen Elektronik, Batterien und Textilien eingeführt, da diese Sektoren hohe Umweltbelastungen verursachen und daher besonders relevant für die Kreislaufwirtschaft sind. Für diese Branchen tritt die Verordnung am 19. Juli 2025 in Kraft.
Rechtliche Grundlage: Die Verordnung (EU) 2024/1781 definiert die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Einführung des DPP, einschließlich Anforderungen an die Dateninhalte und Technologien.
Technologieeinsatz: Der DPP basiert auf Technologien wie QR-Codes, RFID-Tags und Blockchain-Systemen, um die Rückverfolgbarkeit und Transparenz zu gewährleisten.
Unklarheiten:
Exakte Fristen: Während sich die Spekulationen verdichten, dass die verpflichtende Einführung in weiteren Branchen ab 2027 beginnen könnte, bleibt eine genaue Frist noch abzuwarten.
Dateninhalte: Welche spezifischen Daten in den Produktpass aufgenommen werden müssen, wird in produktspezifischen Maßnahmen geregelt, die von der Europäischen Kommission ausgearbeitet werden.
Implementierungskosten: Die finanziellen Auswirkungen auf Unternehmen, insbesondere KMU, sind noch nicht vollständig absehbar.
3. Was können Unternehmen bereits heute vorbereiten?
Auch wenn viele Details noch in der Ausarbeitung sind, können Unternehmen bereits jetzt Schritte einleiten, um sich auf die Einführung des DPP vorzubereiten:
Material- und Produktdaten erfassen: Unternehmen sollten bestehende Produktdaten konsolidieren und digitalisieren. Ein zentrales System zur Dokumentation dieser Daten erleichtert die spätere Integration.
Relevante Standards prüfen: Nutzen Sie Standards wie ISO/IEC 11179-1, die dabei helfen, Datenstrukturen zu harmonisieren und die spätere Kompatibilität mit DPP-Anforderungen zu gewährleisten.
Nachhaltigkeitsstrategien implementieren: Überarbeiten Sie Produkte und Produktionsprozesse, um diese nachhaltiger und kreislauffähiger zu gestalten. Reparaturfähigkeit und Recycling sollten dabei im Fokus stehen.
Technologische Infrastruktur aufbauen: Investitionen in Technologien wie RFID-Systeme oder Blockchain können die spätere Einhaltung von DPP-Anforderungen erleichtern.
Lieferkette einbinden: Unternehmen sollten mit Partnern in der Lieferkette zusammenarbeiten, um eine nahtlose Rückverfolgbarkeit und Datenerhebung zu gewährleisten.
Der Digitale Produktpass soll die gesamte Wertschöpfungskette transparenter und nachhaltiger gestalten. Unternehmen, die bereits heute handeln, können nicht nur Kosten sparen, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil erlangen.