Tipps für einen besseren Schreibstil
Schreiben erfordert Übung. Der Unterschied zwischen gutem und schlechtem Stil liegt oft in Details. Hier sind einfache Tipps zur sofortigen Verbesserung.
Warum sollte ich meinen Schreibstil verbessern?
Beim Schreiben neigen wir oft dazu, unser Denkmuster und unsere natürliche Sprechweise direkt aufs Papier zu übertragen. Dies liegt teilweise an der modernen Kommunikation über E-Mails, Kurznachrichten und Blogs. Doch für wen schreiben wir und zu welchem Thema?
Jeder Text hat ein spezifisches Ziel. Ob es sich um einen Geschäftsbrief, einen Liebesbrief oder ein technisches Dokument handelt, die Hauptaufgabe eines Textes besteht darin, die Informationen und die Botschaft möglichst klar und verständlich zu vermitteln. Dabei spielt das Sender-Empfänger-Prinzip eine entscheidende Rolle. Der Schreibstil wird somit zu einem der wichtigsten Werkzeuge eines Autors.
Es ist wichtig, korrekte Rechtschreibung, Grammatik und Inhalte klar für die Leser darzustellen. Stilistische Fehler hindern den Leser daran, die eigentliche Botschaft des Autors wahrzunehmen. Im schlimmsten Fall kann ein schlechter Schreibstil dazu führen, dass das Lesen abgebrochen wird.
Der Schreibstil ist somit für jeden Autor, sei es in einem Roman, einem Sachbuch oder einer technischen Anleitung, von enormer Bedeutung.
Es gibt mehrere Gründe, warum es sinnvoll ist, seinen Schreibstil zu verbessern:
Klarere Kommunikation: Ein guter Schreibstil hilft dabei, Gedanken und Ideen klarer und präziser zu vermitteln. Dadurch können Missverständnisse vermieden werden und die Kommunikation wird effektiver.
Überzeugende Argumentation: Ein überzeugender Schreibstil kann dazu beitragen, dass deine Argumente und Standpunkte besser verstanden und akzeptiert werden. Dadurch kannst du andere Menschen überzeugen und beeinflussen.
Professioneller Auftritt: Ein gepflegter Schreibstil wirkt professionell und kompetent. Besonders in beruflichen Kontexten kann dies einen positiven Eindruck bei Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden hinterlassen.
Verbesserte Lesbarkeit: Ein guter Schreibstil macht Texte angenehmer zu lesen. Leser werden eher dazu geneigt sein, einen Text bis zum Ende zu lesen, wenn er klar strukturiert und ansprechend formuliert ist.
Persönliche Entwicklung: Durch das bewusste Arbeiten an deinem Schreibstil kannst du deine sprachlichen Fähigkeiten weiterentwickeln und dich als Autor verbessern. Dies kann sich positiv auf verschiedene Lebensbereiche auswirken, einschließlich persönlicher und beruflicher Entwicklung.
Was macht guten Schreibstil aus?
Diese Frage ist komplex und kann an dieser Stelle nicht ausführlich genug behandelt werden. Dennoch gibt es einige einfache und effektive Maßnahmen, um den Schreibstil schnell zu verbessern und vorhandene Texte effektiv zu optimieren. Dabei ist es wichtig, die Grammatik und Rechtschreibung zu beachten und die Länge der Texte zu reduzieren.
Weniger ist oft mehr. Dieses Prinzip gilt nicht nur im Bereich der Architektur und des Designs, sondern auch beim Schreiben. Form folgt Funktion ist hierzu eine gute Grundregel. Dabei steht die Funktion des Textes im Vordergrund, während die Form diesem Zweck folgt. Das bedeutet, dass der Inhalt absoluten Vorrang hat, gefolgt von der Prosa.
Effektive Tipps für einen guten Schreibstil
Satzrhythmus
Verwende bei deinen Texten keine zu komplexen Sätze. Teile die Aussagen auf mehrere Sätze auf.
Zu viele kurze Sätze hintereinander wirken monoton. Mehrere lange Sätze hintereinander sind schwer zu lesen und zu verstehen.
Die Mischung aus kurzen und langen Sätzen macht einen guten Text aus.
Füllwörter
Füllwörter sind wirklich sowas von unnötig und sie machen Sätze halt komplett lang ohne tatsächlich viel an aussagekräftigen Inhalt zu bieten.
Füllwörter machen Sätze unnötig lang und bieten wenig Inhalt.
Beispiel: "Füllwörter sind echt wirklich sowas von unnötig und sie machen sozusagen Sätze irgendwie halt mal komplett lang ohne tatsächlich relativ viel an aussagekräftigen Inhalt zu bieten, quasi." kurz gesagt: "Füllwörter sind überflüssig!".
Modalverben
Vermeide Modalverben (können, müssen, dürfen…). Sie sind oft unnötig
Beispiel: “Das Thema Schreibstil interessiert mich, um besser schreiben zu können” ersetze durch: “… um besser zu schreiben.”
Konstruktionen mit Modalverben sind nicht nur unnötig, sie strahlen auch Unsicherheit aus.
Passiv
Vermeide das Passiv, da es typisch für Beamtensprache und Behördendeutsch ist.
Beispiel: "Die Baustelle darf nicht betreten werden" viel besser: "Bitte nicht die Baustelle betreten".
Das Passiv wirkt so, als wollte der Verfasser damit seine Autorität unter Beweis stellen.
Nominalstil
Vermeide den Nominalstil, der sich aus substantivierten Verben zusammensetzt.
Beispiel: Typisch für die oft künstlichen erstellten Substantive sind "Vorbereitung", “Zielsetzung”, "Durchführung", oder “Realisierbarkeit“.
Der Nominalstil hat zur Folge Sätze wie: "Die Nichtbeachtung des Schreibstils wird mit Leseverweigerung abgestraft!". Gibt es Menschen die solche Sätze gerne lesen? Dann doch lieber: "Leser lehnen Texte ab, die keinen guten Schreibstil haben".
Schreibsprache
Vermeide Umganssprache, sie hat nichts mit Schreiben zu tun und verwendet komplett andere Stilmittel. Sogar die Grammatik, Satzbau und Wörter sind in der Regel nicht mit dem Geschriebenen kompatibel.
Beispiel: "Es muss so um 2010 oder 2011 gewesen sein,[...]" weniger umgangssprachlich: "Etwa um 2010 oder 2011,[...]"
Aktive Verben
Benutze aktive Verben, da sie die wichtigste Wortgruppe sind. Vermeide statische Verben wie "befinden", "enthalten", "vorhanden sein" oder "vorliegen". Aktive Verben machen deine Texte dynamisch und lebendig.
Beispiel: Anstatt zu schreiben "Die Schaltfläche befindet sich in der Symbolleiste", versuche es mit "Sie finden die Schaltfläche in der Symbolleiste". Die Verwendung von aktiven Verben macht den Satz dynamischer und lebendiger. Zusätzlich machst du mit der direkten Ansprache den Satz persönlicher.
Zusammenfassung
Nachdem du dir einen roten Faden für den Inhalt deines Textes zurecht gelegt hast, solltest du versuchen diesen in Portionen zu schreiben. Stelle dir Bausteine vor, die du in der vorher zurecht gelegten Reihenfolge abarbeitest. Denke nur an die Aussage des jeweiligen Textbausteins. Der Fehler liegt oft darin, dass du bereits beim nächten Absatz gedanklich verweilst. Das schadet dem Textverständnis.
Inhaltscheck
Lese den Absatz jeweils nach dem du ihn verfasst hast. Kannst du den Inhalt selbst nachvollziehen, oder ist es dir nicht gelungen die Information in Textform wie gewünscht zu bringen?
Formuliere die nicht aussagekräftigen Sätze um.
Stillcheck
Überprüfe die Länge der Sätze. Vermeide verschachtelte, lange oder mit Satzzeichen vollgestopfte Sätze. Verzichte auf Doppelpunkte, Denkstriche und Semikolons wo immer es geht.
Verändere die Satzlänge und Satzrhythmus.
Fasse dich kurz und versuche lapidar als langatmig zu sein. In der Kürze liegt die Würze.
Schreibe aktiv und mit Verben
Schreibe nicht wie du sprichst. Umgangssprache ist zum Sprechen da.
Vermeide Modalverben und Nominalstil
Vermeide Sprichwörter, Alliterationen und andere rhetorisches Schmuckelemente.
Layoutcheck
Verwende Absätze. Fasse Textblöcke inhaltlich zusammen.
Unterteile den Inhalte für eine bessere Lesbarkeit.
Bevorzuge kurzsilbige Wörter.
Mit Füllwörter wird dein Text unnötig lang. Streiche alles was nicht nötig ist.
Verwende keine Emojis.
Lektorat
Wenn du mit deinem Text zufrieden bist, solltest du ihn lektorieren. In den meisten Verlagen geschieht dies automatisch. Andernfalls kannst du jemanden suchen, der bereits Erfahrung im Korrigieren von Texten hat.
Ansonsten verwende eine KI. Ob Gemini oder ChatGPT, diese Systeme sind perfekt darauf ausgelegt, Texte zu verstehen und in eine gute Form zu bringen. So kannst du kostenlos ein nahezu makelloses Lektorat erhalten. Gib einfach den Befehl "Lektoriere, korrigiere, fasse dich kurz und verwende eine aktive Schreibweise:" gefolgt von deinem eigenen Text ein. Verwende die KI nicht zum Verfassen deiner Texte, sondern um sie zu lektorieren.
Viel Erfolg beim Schreiben!