Skip to main content

AsciiDoc‑Dateien als PDF exportieren: Leitfaden für jedes OS

Sie nutzen AsciiDoc, um Dokumentationen zu schreiben und wollen ansprechende PDFs erzeugen? So funktioniert es je Betriebssystem.

Diese Anleitung stellt verschiedene Arbeitsabläufe unter macOS, iOS, Windows und Linux vor, mit denen Sie AsciiDoc‑Dateien in PDF umwandeln können. Wir erklären Ihnen die Installation der benötigten Werkzeuge sowie deren schrittweisen Einsatz auf jeder Plattform. Für Fortgeschrittene beschreiben wir zusätzliche Toolchains, falls Sie besondere Anpassungen benötigen (beispielsweise LaTeX‑Ausgabe). Grundlegende Terminal‑Kenntnisse werden vorausgesetzt; AsciiDoc‑Erfahrung hingegen nicht.

macOS und iOS: Arbeiten mit adoc Studio (AsciiDoc‑App)

adoc Studio ist ein All‑in‑One‑Editor für Mac, iPad und iPhone, der PDFs ohne manuelle Installation weiterer Toolchains exportieren kann. Die App zeigt eine Live‑Vorschau an und nutzt ein einheitliches, CSS‑basiertes Styling sowohl für HTML‑ als auch für PDF‑Ausgaben.

  • AsciiDoc‑Datei öffnen: Starten Sie adoc Studio und öffnen Sie Ihre .adoc‑Datei (oder erstellen Sie ein neues Dokument). Die Oberfläche ist zweigeteilt: links der Editor, rechts die Vorschau. Während Sie schreiben, sehen Sie das formatierte Ergebnis in Echtzeit.

  • Zur PDF‑Vorschau wechseln: Standardmäßig zeigt die Vorschau HTML an. Klicken Sie oben in der Werkzeugleiste auf das Augensymbol (Vorschau umschalten) und wählen Sie im Dropdown „PDF“. Siehe Screenshot unten. Damit wird Ihr Dokument wie später im PDF dargestellt.

Selecting “PDF” in adoc Studio’s preview options on macOS (eye icon dropdown).
The preview pane will re-render the AsciiDoc as a paginated PDF.
  • Als PDF exportieren: Wenn Sie mit der Vorschau zufrieden sind, exportieren Sie die PDF‑Datei.

    • macOS: Datei → Exportieren → PDF oder den Teilen/Exportieren‑Button in der Werkzeugleiste wählen.

    • iPad/iPhone: Export‑/Teilen‑Symbol tippen und „Als PDF exportieren“ auswählen (oder über das iOS‑„Teilen“‑Menü in Dateien sichern bzw. versenden).
      Es entsteht eine PDF‑Datei mit dem aktuellen Styling.

  • Exporteinstellungen anpassen: In adoc Studio hängen die Exportoptionen an den Produkt‑Stilen. Öffnen Sie diese über Datei → Exportieren → Produkte… oder mit ⌃ ⌘ E.
    Hier wählen oder erstellen Sie ein Thema (Theme) für Ihre PDF‑Ausgabe, z. B. „Asciidoctor“ oder ein eigenes. Ein Stil besteht im Wesentlichen aus CSS‑Dateien, die Layout und Design für HTML und PDF definieren. Sie können vorhandene Stile duplizieren und anpassen.

  • Stile per CSS anpassen: Ein Alleinstellungsmerkmal von adoc Studio ist das CSS‑basierte PDF‑Design dank der integrierten Vivliostyle‑Engine (CSS‑Paged‑Media‑Renderer). Dieselbe CSS‑Datei formatiert HTML und PDF; mit Media Queries richten Sie Regeln gezielt auf PDF:

@media vivliostyle {     
    @page {         
        size: A4 portrait;         
        margin: 2cm;     
    }     

    /* Weitere PDF‑spezifische Regeln */ 
}

Der @media vivliostyle Block passt lediglich die PDF Ausgabe an. Über CSS passen Sie Schriftarten, Farben, Ränder oder das Ein‑/Ausblenden bestimmter Elemente an. adoc Studio liefert ein Standard‑Theme („Standard“), das sich nach Belieben ändern lässt – etwa Überschriften‑Schriften ersetzen oder ein Firmenlogo auf dem Titelblatt einblenden.

  • AsciiDoc‑Attribute für PDF: Zusätzlich steuern Sie die PDF‑Struktur mit AsciiDoc‑Attributen, ganz ohne Code. Beispiel:

    • :title-page: fügt eine Titelseite ein

    • :front-cover-image: definiert ein Deckblattbild

    • :pagenums: schaltet Seitenzahlen ein/aus
      Auch Fußnoten werden unterstützt – standardmäßig unten auf jeder Seite (über :footnotes-position:änderbar).

Warum adoc Studio? Das Programm ist eine komfortable Rundum‑Lösung ohne Ruby‑ oder Java‑Installation. Ideal für alle, die eine GUI mit Live‑Vorschau bevorzugen. Seit Version 3 unterstützt die App zudem CLI‑Exporte für automatisierte Workflows. Dank CSS‑Styling lassen sich Corporate‑Design‑Vorgaben schnell umsetzen – ganz ohne Ruby‑Gem‑Konfiguration.

Technische Dokumente in AsciiDoc erstellen.
Ganz ohne Terminal.

in AsciiDoc erstellen.
Ganz ohne Terminal.
14 Tage kostenlos testen

macOS: Homebrew + Asciidoctor PDF (Kommandozeile)

Wenn Sie lieber mit der Kommandozeile arbeiten oder automatisieren möchten, setzen Sie auf die Asciidoctor‑PDF‑Toolchain unter macOS. Dazu installieren Sie Ruby und das Gem asciidoctor‑pdf. Homebrew vereinfacht dies, da es Pakete für Ruby und Asciidoctor bereitstellt.

  • Homebrew installieren (falls noch nicht vorhanden):

/bin/bash -c "$(curl -fsSL https://raw.githubusercontent.com/Homebrew/install/HEAD/install.sh)"

Besuchen Sie brew.sh für Details.

  • Asciidoctor installieren (Ruby):

brew install asciidoctor

Homebrew nutzt dabei die System‑Ruby von macOS. Das Paket enthält Asciidoctor für HTML/DocBook, jedoch nichtdas PDF‑Gem.

  • Asciidoctor‑PDF‑Gem installieren:

gem install asciidoctor-pdf

Optional für Syntax‑Highlighting:

  • PDF erzeugen: Wechseln Sie in das Verzeichnis Ihrer .adoc‑Datei und führen Sie aus:

asciidoctor-pdf myDocument.adoc

Das Ergebnis myDocument.pdf liegt im selben Ordner. Prüfen Sie bei Bedarf den Pfad mit which asciidoctor-pdf.

  • PDF anpassen (Themes): Asciidoctor PDF nutzt YAML‑Themen‑Dateien. Um ein eigenes Theme zu erstellen, generieren Sie zunächst die Standard‑Vorlage, passen diese an und verwenden anschließend:

asciidoctor-pdf -a pdf-theme=./my-custom-theme.yml myDocument.adoc

Weitere AsciiDoc‑Attribute wie :doctype: book, :toc:, :pagenums: oder :title-page: funktionieren ebenfalls.

Vorteil: Komplett lokal und skriptfähig; ideal für Build‑Skripte oder CI‑Pipelines auf dem Mac. Homebrew vereinfacht die Einrichtung, Themes bieten feine Kontrolle.

Der Nachteil ist jedoch, dass diese Skripte schnell komplexer werden. Ein Beispiel des Skriptes, welches wir für die Dokumentation von Merlin Project genutzt haben:

Windows Workflows

Unter Windows gibt es mehrere Wege, AsciiDoc in PDF zu wandeln.

Windows: Using WSL (Windows Subsystem für Linux)

WSL ermöglicht eine Linux‑Umgebung unter Windows 10/11 – perfekt für Asciidoctor.

  • WSL aktivieren (PowerShell als Administrator):

wsl --install

Dadurch wird standardmäßig Ubuntu installiert. Nach dem Neustart legen Sie im Ubuntu‑Fenster einen UNIX‑Benutzer an.

  • Asciidoctor in WSL installieren:

sudo apt update
sudo apt install asciidoctor ruby-asciidoctor-pdf -y

PDF erzeugen: Windows‑Laufwerke finden Sie unter /mnt/c/. Beispiel:

asciidoctor-pdf /mnt/c/Docs/file.adoc

Die Datei file.pdf erscheint anschließend in C:\Docs.

Tip: You can edit the AsciiDoc using your favorite Windows editor (VS Code, Notepad++, etc.) and just use WSL for the conversion command. Or you can edit within WSL using editors like vim or nano if you prefer command-line editing.

Kurz  &  knapp: WSL bietet einen vollständigen Linux‑Stack und umgeht Windows‑Spezifika. Einmal eingerichtet, dient es als „Backend“‑Konverter. Der Zugriff über /mnt ist jedoch gewöhnungsbedürftig.

Windows: Ruby + Asciidoctor‑PDF nativ (Mise)

Falls WSL nicht infrage kommt, installieren Sie Ruby direkt unter Windows, z. B. mit Mise.

  • Mise installieren (via Winget):

winget install jdx.mise
  • Shell‑Aktivierung (PowerShell‑Profil):

echo 'mise activate pwsh | Out-String | Invoke-Expression' >> $HOME\Documents\PowerShell\Microsoft.PowerShell_profile.ps1

Danach PowerShell neu starten.

  • Ruby mit Mise installieren:

mise use -g ruby@latest
  • Asciidoctor + PDF‑Gem installieren:

gem install asciidoctor asciidoctor-pdf
  • PDF konvertieren:

asciidoctor-pdf C:\Docs\myDocument.adoc

Hinweis: Alternativ können Sie RubyInstaller verwenden. Mise vereinfacht jedoch das Tool‑Management erheblich.

Web‑basiert: AsciiDocLive

Wenn Sie nichts installieren können oder möchten, nutzen Sie AsciiDocLive als Online‑Editor.

  1. AsciiDocLive öffnen und Ihren AsciiDoc‑Text links einfügen.

  2. HTML exportieren und lokal speichern.

  3. HTML → PDF: Öffnen Sie die Datei im Browser und drucken Sie „Als PDF sichern“ oder verwenden Sie ein Tool wie wkhtmltopdf.

Pro: Keine Installation, ideal für kleine Projekte oder gesperrte Systeme.
Contra: Internetverbindung nötig, eingeschränkte Styling‑Möglichkeiten, Datenschutz beachten.

Linux Workflows

On Linux, AsciiDoc to PDF conversion is typically done via Asciidoctor (Ruby) or the older a2x toolchain. We’ll cover three methods: the native Asciidoctor PDF gem, the DocBook/FOP method, and the newer web-based PDF generator.

Linux: Asciidoctor PDF (Ruby‑Gem)

Die meisten Distributionen bieten Asciidoctor in ihren Repositories.

sudo apt-get install -y asciidoctor ruby-asciidoctor-pdf

Falls die Paketversion veraltet ist, installieren Sie über Gems:

sudo apt-get install -y ruby-full build-essential zlib1g-dev 
gem install asciidoctor asciidoctor-pdf gem install rouge

Konvertieren Sie anschließend mit asciidoctor-pdf file.adoc und passen Sie per Theme oder Attributen an.

all: mydoc.pdf

mydoc.pdf: *.adoc
    asciidoctor-pdf -r asciidoctor-diagram -a toc -a pdf-theme=theme.yml main.adoc -o mydoc.pdf

Linux: asciidoctor‑fopub (DocBook XSL‑FO)

asciidoctor‑fopub nutzt DocBook /XSL‑FO mit Apache FOP für PDFs – ideal, wenn Sie komplexe Layouts oder bestehende DocBook‑Workflows haben.

  • Java installieren (sudo apt install default-jdk)

  • Repository klonen und bauen:

git clone https://github.com/asciidoctor/asciidoctor-fopub.git cd asciidoctor-fopub ./gradlew clean assemble
  • AsciiDoc → DocBook → PDF

asciidoctor -b docbook -o temp.xml myDocument.adoc

Für Anpassungen bearbeiten Sie die DocBook‑XSL‑Stylesheets oder übergeben Sie einen eigenen XSL‑Pfad mit -t.

./fopub temp.xml

Wann Sie FoPub verwenden sollten: Wenn Sie Dinge benötigen, die das native Asciidoctor PDF nicht ohne weiteres unterstützt, wie z.B. bestimmte komplexe Layouts, oder wenn Sie einen bestehenden DocBook-basierten Workflow anpassen möchten. Auch wenn Sie ein DocBook-Experte sind oder bereits XSL-Anpassungen vorgenommen haben, ist dies ein natürlicher Weg. Die Ausgabe von FOP kann in Bezug auf die typografische Kontrolle (Silbentrennung, Blocksatz usw., wie in XSL-FO festgelegt) von sehr hoher Qualität sein. Es eignet sich auch gut für extrem große Dokumente (Hunderte von Seiten), bei denen die DocBook-Toolchain leistungsfähiger und bewährter sein könnte.

Nachteile: Die Einrichtung ist etwas aufwändiger (Java usw.). Die Fehlersuche beim Styling kann schwierig sein, da man es mit zwei Transformationsschritten zu tun hat (AsciiDoc→DocBook, dann DocBook XSL→PDF). Für die meisten Benutzer ist der Ansatz von Asciidoctor PDF (Ruby) oder Web-PDF ausreichend, aber FoPub bleibt eine leistungsfähige Alternative.

Die Workflows im Vergleich

Feature adoc Studio Homebrew + Asciidoctor PDF WSL + Asciidoctor PDF Ruby + Asciidoctor PDF AsciiDocLive Asciidoctor PDF on Linux
Live Vorschau
Ein CSS für HTML+PDF
Completion Menü zu AsciiDoc Syntax im Editor
Stylesheets selbst gestalten
Syntax Highlighting in Code Blöcken ⚠️ benötigt Browserausdruck
CLI Unterstützung
Diagramm-Unterstützung (PlantUML, etc.) ✅* ✅*
Kein Internet bentötigt
Weitere Tools benötigt Keine Homebrew + Ruby gems WSL + Linux distro Mise + Ruby gems Web browser Ruby + asciidoctor‑pdf gem
Preis €9.99 pro Monat
(14‑Tage Trial)
Gratis / OSS Gratis / OSS Gratis / OSS Gratis Gratis / OSS

* Diagramme erst nach gem install asciidoctor-diagram


© adoc Studio